Ganz gleich, von welcher Himmelsrichtung sich der Besucher dem kleinen Städtchen Königslutter nähert – von Weitem schon ist jene alte romanische Kirche zu sehen, die allgemein als Wahrzeichen der Elmstadt gilt.
Ob Stiftskirche St. Peter und Paul, ob ehemalige Abteikirche, ob Kaiserdom – dies sind nur verschiedene Namen für ein und dieselbe Kirche. Von diesen ist die Bezeichnung „Kaiserdom“ die gebräuchlichste und bekannteste. Sie entspricht wohl auch am ehesten der großen Bedeutung dieses wahrhaft kaiserlichen Bauwerks. 1135 legten Kaiser Lothar von Süpplingenburg und seine Frau Richenza den Grundstein dieser Kirche als Zeichen kaiserlicher Macht, aber auch als Ausdruck mittelalterlicher Frömmigkeit.
Kaiser Lothar liegt zusammen mit seiner Frau Richenza und seinem Schwiegersohn Heinrich dem Stolzen im Kaiserdom begraben. Er selbst erlebte die Fertigstellung der von ihm gebauten Kirche nicht mehr. Sie erfolgte erst um 1170 unter seinem Enkel Heinrich dem Löwen. Bis zur Reformation war der Dom die Klosterkirche für die ebenfalls von Kaiser Lothar gegründete Benediktinerabtei. Nach Auflösung des Klosters diente die Kirche der Gemeinde von Oberlutter als Gotteshaus.
In ihrem Stil entspricht die Kirche einer klassischen romanischen Basilika mit dem Langschiff, den beiden Seitenschiffen, der Vierung, dem Chor und den beiden Seitenapsiden. Allerdings sind die beiden Seitenschiffe um 1450 gotisch eingewölbt worden. Auch die Decke des Hauptschiffes wurde von 1693 bis 1695 neu gewölbt. Besonders sehenswert sind der Chor, die Außenapsis des Chores (im Volksmund Jagdfries genannt), das Löwenportal und der Kreuzgang, dessen nördlicher und westlicher Teil noch erhalten sind. Vor allem der nördliche Teil mit zehn unterschiedlich gestalteten Säulen gehört zu den Besonderheiten im norddeutschen Raum. Der Kreuzgang wurde im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts restauriert und mit Glasfenstern versehen, um dieses Kleinod romanischer Baukunst nicht länger den Schadstoffbelastungen der Luft auszusetzen.
Der Ostteil der Kirche und der nördliche Teil des Kreuzganges wurden von Steinmetzen aus Oberitalien gestaltet – mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Schule des berühmten Baumeisters Nikolaus von Verona. Das Kaisergrab wurde 1708 unter Abt Fabricius erneuert. Die zerstörten gotischen Grabfiguren bildete ein Helmstedter Steinmetz in Marmor und Alabaster in barocker Form nach.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Kaiserdom nach Entwürfen des süddeutschen Professors August von Essenwein vom Braunschweiger Hofmaler Adolf Quensen in Anlehnung an mittelalterliche Vorbilder neu vermalt.
Seit Mitte 2002 liefen umfangreiche Sanierungsarbeiten im Außenbereich. 2006 wurde mit der Restaurierung der Decken- und Wandmalerei im Chor des Domes begonnen. Die Renovierungsarbeiten wurden 2008/09 im Langschiff fortgesetzt. Im Zuge dieser Maßnahme ist auch die Domorgel vollständig restauriert worden. Die gesamte Sanierung wurde pünktlich zur 875-Jahr-Feier im April 2010 abgeschlossen. Am Ostersonntag ist der Kaiserdom mit einem Festgottesdienst wieder eröffnet worden.
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